Transparency warnt Siemens

Handelsblatt

Die Korruptionsaffäre bei Siemens gefährdet die Mitgliedschaft des Konzerns in der Antikorruptionsorganisation Transparency International. Der Ex-Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer hatte Ende der 90er-Jahre die Mitgliedschaft noch persönlich vorangetrieben. Ein Rauswurf könnte auch wirtschaftliche Folgen haben.

Siemens droht ein Ausschluss aus der Antikorruptionsorganisation Transparency International. Wie der zuständige Transparency-Vorstand Peter von Blomberg bestätigte, läuft im Dezember eine Frist für Siemens ab. Sollte der Konzern den Informationsbedarf des Vereins hinsichtlich der aktuellen Korruptionsvorwürfe nicht erfüllen, müssten Konsequenzen gezogen werden.


MÜNCHEN/DÜSSELDORF. "Unsere Partner in der Wirtschaft sollen Leuchttürme der Korruptionsbekämpfung sein", sagte von Blomberg. "Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist, dass ein Unternehmen bei uns Mitglied wird und trotzdem aktiv Korruption betreibt." Transparency wurde 1993 vom ehemaligen Weltbankdirektor Peter Eigen gegründet. Der Verein widmet sich weltweit der Korruptionsbekämpfung.

Siemens steht schwer in der Kritik, weil ehemalige und aktive Mitarbeiter beschuldigt werden, ein weltweites System von schwarzen Kassen betrieben zu haben. Die Staatsanwaltschaft München beziffert den Schaden durch Untreue für Siemens auf 200 Mill. Euro. In den letzten Wochen sind bereits sechs Personen im Zusammenhang mit dem Skandal festgenommen worden. Auch das Büro des Vorstandsvorsitzenden Klaus Kleinfeld sowie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wurden durchsucht.

Transparency International ist mit dem Verhalten von Siemens nicht einverstanden. Obwohl man laufend in Gesprächen sei, habe man von dem neuen Skandal erst aus der Zeitung erfahren, sagt von Blomberg. Und obwohl der Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer die Korruptionsbekämpfung zu einem Thema ersten Ranges erklärt hat, seien Fortschritte nur schwer erkennbar. Die Mitgliedschaft von Siemens bei Transparency International ruht wegen eines früheren Korruptionsfalls in Italien bereits seit Mitte 2004.

Bedenken werden ernst genommen

Von Pierer wollte sich nicht zur Sache äußern. Dies sei nicht die Aufgabe des Aufsichtsratsvorsitzenden, hieß es im Umfeld des Unternehmens. Ein Siemens-Sprecher sagte, man bedaure die Bedenken und nehme sie ernst, denn der Konzern schätze die Arbeit des Vereins sehr.

In der kommenden Woche will der Siemens-Aufsichtsrat Konsequenzen aus der Affäre ziehen und die interne Korruptionskontrolle verschärfen. Experten sind aber skeptisch. "Große Marken neigen dazu, Skandale auszusitzen, sich kurz zu schütteln und so zu tun, als ob nichts wäre", sagte Peter Littmann, der ehemalige Chef von Hugo Boss, der heute internationale Unternehmen in der Markenführung berät. "Das wird in Zukunft immer schwieriger, weil der Kunde nicht nur die Qualität des Produktes in die Waagschale wirft, sondern auch die Reputation des Herstellers."

Transparency zählt in Deutschland 37 Unternehmen als Mitglied, darunter Allianz, Bosch, BASF und SAP. Ein Rauswurf könnte für Siemens zu Nachteilen führen. "In vielen Ländern, besonders in den USA, ist eine Mitgliedschaft bei Transparency eine Art Zulassungsbescheinigung zum Markt", sagte Bernd Michael, strategischer Berater der Agentur Grey mit langjähriger US-Erfahrung. "Wenn die entzogen wird, kann das bei der Auftragsakquise ein großes Hindernis sein."

Von Christoph Hardt und Sönke Iwersen

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