Hautpflegemarkt glänzt wie ein Kinderpopo

Top Technics: Promotion

Von Peter Littmann

Außer den Schotten mit ihren Röcken, den Anhängern der altdeutschen Gardine und japanischen Papierkünstlern mag niemand Falten. In Oberhemden sind Knautschspuren ebenso unerwünscht wie in Autos oder Kunstwerken. Auf tausenden von Sendungen steht „Bitte nicht knicken!“: Falten stören – besonders im Gesicht.

In der Folge glänzt der Markt für Hautpflege wie ein frisch geölter Kinderpopo. Weltweit ist er laut der einschlägigen Marktforschungsgesellschaft Euromonitor International inzwischen über 65 Milliarden Dollar wert – und damit 40 Prozent schwerer als noch 2002. Die Krise ändert daran nicht viel, im Abschwung läuft der kleine Luxus besonders gut. Wer sich dank Finanzkrise keinen Prada-Fummel leisten kann, geschweige denn ein Auto, ein Boot oder eine neue Küche, tröstet sich gerne mit bezahlbaren Freudenbringern aus der Tube. Die helfen im Idealfall auch gleich gegen die von der Krise verursachten Sorgenfalten, was ein paar Juwelen oder eine Miele-Waschmaschine nicht hinkriegen.
Doch ein Miniboom in ansonsten weit verbreiteter Depression hat selten nur einen Anlass. Getrieben wird der Markt für die ewige Jugend aus mehreren Quellen. Von der Feminisierung der Welt, der Demografie, dem wachsenden Lebensstandard und dem Wellness-Trend. Der Reihe nach: Früher hätte sich ein richtiger Kerl eher beim Wildern oder Schwarzbrennen erwischen lassen als mit einer Dose Hautcreme, heute jedoch sieht es in seinem Bad aus wie bei der Kosmetikerin: Seit 2002 hat sich der Herrenpflegemarkt verdoppelt. Strebten bislang die Frauen danach, die Bastionen der Männer zu erobern, dreht die Industrie nun den Spieß nun um und die Männer fallen reihenweise in den Topf mit der Antifaltencreme.
Und zwar bald überall: Die Bric-Staaten, also Brasilien, Russland, Indien und China holen im Lebensstandard zunehmend auf, immer mehr Männer und Frauen schuften sich von der Armut in die Mittelklasse voran. Wer kann, behandelt dann Haut und Haare nicht mehr mit Pflanzenöl oder Butter, sondern mit Nivea oder L´Oréal. Die Chinesen stehen ganz vorne vor dem Spiegel mit einem Plus von 132 Prozent seit 2002, gefolgt von den Lateinamerikanern mit 123 Prozent und den Osteuropäern, die den Einsatz an Lotionen und Cremes verdoppelt haben.
Geschmiert und gesalbt wird auch immer ausdauernder: In den entwickelten Gesellschaften werden die Leute kontinuierlich älter, in Westeuropa sind bald 50 Prozent der Bevölkerung über 40 Jahre alt. Japaner nutzen international die größte Menge Hautpflege pro Kopf – ihre zwei Prozent der Weltbevölkerung verbrauchten in 2007 rund 20 Prozent der globalen Produktion an Schmierstoffen. Kleines Wunder: In Nippon sind 22 Prozent der Menschen über 65 und glatte, helle Haut ist dort schon seit Jahrhunderten ein Symbol für Reichtum und Schönheit.
Die Marketingexperten der einschlägigen Branchen reden vom Wellness-Trend. Faktisch jedoch steigt eben einfach der Jugendkult, wenn die Geburtenraten sinken; was es kaum noch gibt, wird eben immer wertvoller. Keiner will so alt aussehen wie die anderen auf dem Klassentreffen. Hollywood ist der Trendsetter: Selbst Megastars wie Meg Ryan oder Nicole Kidman, die vor lauter Botox ihre Gesichtszüge kaum noch bewegen können, sind weiter im Geschäft, obwohl sich mit ehrlicher Haut besser spielen ließe als mit solchen Masken. Merke: Von wegen Wellness-Trend, ob einer jung und gesund ist, bleibt nachrangig, solange er nur so aussieht.
Das freut vor allem die American Society of Plastic Surgeons, die für 2007 rund 4,6 Millionen Botox-Behandlungen meldete, fast 500 Prozent mehr als zur Jahrtausendwende. Und das „Wall Street Journal“ bringt Berichte, wie sich berufstätige Frauen für den Kampf um den Job „jung“ spritzen lassen. Unter diesem optischen Druck der Konkurrenz greift manch eine, die eigentlich beschlossen hatte „in Würde zu altern“ zu Anti-Ageing-Produkten.
Das schafft Spielraum bei der Preisgestaltung. Viele Menschen rücken bis zu 400 Euro raus für das Versprechen der Alterslosigkeit. So wächst das „straffende“ Segment für den Körper mit 83 Prozent am schnellsten, dicht gefolgt von Anti-Agern fürs Gesicht mit 67 Prozent Plus. So gesehen, werden Falten bestimmt bald ganz wertvoll – wie gesagt: was es kaum noch gibt, wird eben immer begehrter.

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