Bayer Leverkusen beendet Teldafax-Debakel

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Mit dem Stromanbieter Teldafax verstanden sich Bayer Leverkusen und dessen Sportdirektor Rudi Völler lange prächtig. Nun sitzt der Firmengründer im Gefängnis, der Staatsanwalt ermittelt. Der Vertrag ist gekündigt.

Der Stromanbieter Teldafax und der Fußball-Bundesligist Bayer 04 Leverkusen haben ihren bis 2013 laufenden Werbevertrag vorzeitig aufgelöst. Wie Teldafax mitteilte, will das Management in Troisdorf die so frei werdenden 13 Millionen Euro in die Stärkung des Unternehmens stecken, bei dem zuletzt der Gerichtsvollzieher Stammgast war. Leverkusen kündigte an, der Verein werde nun umgehend mit der Suche nach einem neuen Sponsor beginnen.
Unklar bleibt, wie die Bayer-Führung so lange warten konnte, sich zu lösen. "Teldafax ist ein aufstrebendes Unternehmen mit einem pfiffigen Geschäftsmodell. Dies verbindet uns", hatte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser bei Vertragsabschluss 2007 gesagt. Nur zwei Jahre später musste er mit Teldafax über Stundungen verhandeln, weil das Unternehmen seine Raten nicht fristgerecht zahlen konnte. Im Oktober 2010 dann wurde das ganze Ausmaß des Schlamassels bekannt. Teldafax-Gründer Michael Josten, häufiger Gast in der Bay-Arena, kam hinter Gitter, die Staatsanwaltschaft ermittelte bei Teldafax wegen Verdachts auf Insolvenzverschleppung. Zehntausende von Kunden waren geprellt.
Das "pfiffige Geschäftsmodell", wie Holzhäuser es nannte, entpuppte sich als Trickserei. Teldafax verkaufte den Strom unter Einkaufspreis, um Kunden zu locken. Dies klappte nur, weil diese ihren Strom im Voraus bezahlten und Kautionen hinterlegten. Auf die Auszahlung ihrer Guthaben warteten die Kunden dann aber oft vergeblich. In der Zwischenzeit zahlten sich die verantwortlichen Teldafax-Manager hohe Gehälter und Erfolgsprämien.
Bayer 04 Leverkusen ließ dies kalt. Mit seinem Sportdirektor Rudi Völler als Gesicht der Teldafax-Werbekampagne trieb Bayer Leverkusen dem Unternehmen auch dann noch Kunden zu, als Verbraucherzentralen längst massiv vor Teldafax warnten.
Werbeexperten sprechen von einem schweren Image-Schaden für Leverkusen. In solchen Fällen sei eine sofortige Trennung nötig, sagt etwa Peter Littmann, Geschäftsführer der Agentur Brandinsider. Zum Vergleich: Dortmunds Trainer Jürgen Klopp brauchte nur zwei Wochen, um nach dem Sex-Skandals seines Werbepartners Ergo einen Aufhebungsvertrag zu unterschreiben.
Für Bayer geht es nun nicht nur ums Image, sondern auch ums Geld. Weil Teldafax seine Rechnungen auch 2011 nicht zahlt, wurde das Unternehmen in den vergangenen Monaten in zahlreichen Gebieten vom Netz genommen. Auf diese Weise gingen mindestens 200.000 seiner 700.000 Kunden verloren, Mitarbeiter berichten, die Kündigungen träfen täglich waschkörbeweise ein.
Sollte Teldafax pleite gehen, hätte ein Insolvenzverwalter laut Insolvenzordnung die Möglichkeit, die letzten Millionenzahlungen an Bayer Leverkusen anzufechten und zurückzuholen. Für den Verein könnte Teldafax also auch in der kommenden Saison noch zum Problem werden.

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