Als Adler losgeflogen, als Brathähnchen gelandet

Von Peter Littmann

Ältere Herrschaften reden gerne mal von den guten alten Zeiten. Wie war das also noch 1998? Damals kaufte AOL für 287 Mill. Dollar Mirabilis, ein Unternehmen, das Instant Messaging Services vertrieb. Ein Jahr später erwarb Yahoo Geocities, eine Community aus vernetzten Homepages, für 3,5 Mrd. Dollar in Aktien. In beiden Fällen sollten gigantische Nutzerzahlen den Preis für die Investition rechtfertigen.


Genau besehen, bestand die jedoch nur aus ein paar Servern und einigen kreativen Köpfen. Wenig später wurde Geocities bedeutungslos, weil Seiten wie MySpace und Bebo aufkamen. Erfolgreichere Angebote von Google, Yahoo und Microsoft fraßen den AOL-Messenger.

Als Adler losgeflogen, als Brathähnchen gelandet - Pleiten mit der ersten Runde WWW haben wir unter "Internetblase 2001" abgeschrieben und in der dunklen Schublade unseres Gehirns abgelegt, in der auch die Kontoauszüge mit unseren Aktienkäufen auf dem Neuen Markt zur Ruhe gebettet liegen.

Geschichte wiederholt sich ja angeblich nicht, und deswegen sind jetzt alle ganz begeistert von Kontaktbörsen wie MySpace oder Facebook oder dem Videoblog Youtube. Ist ja auch toll: Filme, Bilder, Texte von Amateuren verändern die Unterhaltungsgewohnheiten der Menschen. Leute, die gestern keiner kannte, sind, wie es Andy Warhol wollte, morgen kleine Stars.

Christine Dolce beispielsweise. Ihre MySpace-Seite unter dem Pseudonym "Forbidden" war plötzlich mit einer Million anderer Nutzer verlinkt. Heute macht die ehemalige Kosmetikverkäuferin Werbung für Deo und Jeans und wird als "Playboy"-Bunny verewigt.

Medienfirmen lieben diese Augäpfel. Je mehr davon über einen Bildschirm wandern, desto besser. Also hat News Corp MySpace 2005 für 580 Mill. Dollar übernommen, Viacom stieg für angeblich eine Mrd. Dollar bei Bebo ein, Google kaufte Youtube für 1,6 Mrd. Dollar. Doch wird immer fraglicher, ob dies intelligente Investitionen waren, denn die Werbevolumina bleiben hinter den Erwartungen zurück.

Einer neuen Studie zufolge sollen bis 2010 ganze 55 Prozent des gesamten Videokonsums der Amerikaner mit den Amateurfilmchen von Youtube oder Metacafe gedeckt sein. Der Anteil dieser Sites am Werbebudget für Online-Videos wird aber nur 15 Prozent ausmachen. Das große Geld wird aller Wahrscheinlichkeit nach in professionelle Angebote wandern: TV, wie wir es kennen, allerdings online, im Streamverfahren gesendet.

Offenbar sind die Netzwerkseiten als Werbeplattform nur bedingt geeignet: Der auf die ganz Jungen konzentrierte Markt ist schwierig. Friendster, die erste große Kontaktbörse, ist inzwischen aber so was von out, und wer weiß, vielleicht ist auch MySpace bald nur noch die Page der peinlichen großen Schwester, während die Jeunesse dorée ihre Überlegenheitskomplexe auf einem anderen Server auslebt?

Selbst wenn so ein Angebot von Dauer sein sollte: Was soll man da bewerben? Musik, Mode, Kosmetik gehen, aber Versicherungen, Bankzinsen oder Waschpulver interessieren die Kids nur sehr bedingt.

Werbetreibende erschrecken über unzensierte Inhalte dieser Seiten, die oft krudem Humor oder semi-pornografischen Impulsen entspringen. Überdies erlauben die meisten Foren weder Pop-ups noch Spyware, und die meisten Teenager stehen sowieso nicht auf offen präsentierte Werbung. Jetzt droht unter Umständen ein dickes Ende, wenn mehrere große Verwertungsgesellschaften ihre Drohung wahr machen und den genannten Amateurseiten mit Millionenklagen wegen massiver Urheberrechtsverletzungen zu Leibe rücken.

Reden wir hier also von einer "Blase 2.0"? Ach was - Geschichte wiederholt sich nicht, und es sind sowieso nur Gedanken der Dinosaurier, die sich noch an die Steinzeit von 1998 erinnern. Eh alles Langweiler!

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