Die Wiedergeburt des Radios

Von Peter Littmann

Vielfahrer wissen: Radio ist wie McDonalds - überall gleich. Mal abgesehen von den raren Spartensendern mit Klassik oder Jazz, laufen quer durch die Republik die selben Hits. Wo bei den meisten Sendern früher noch 4000 verschiedene Titel in der Rotation waren, sind es heute nur mehr 500. Überall düdelt der größte gemeinsame Nenner in Sachen Musikgeschmack und Hörer, die da auch nur leicht daneben liegen, haben Mühe zu entscheiden, was langweiliger ist: Der Stau an sich oder das Musikprogramm dazu. Warum überhaupt noch UKW-Funk nutzen? 500 Songs passen auch auf den iPod.


Das denken sich viele. Studien zufolge verloren die deutschen Sender innerhalb von sechs Monaten eine halbe Million Hörer, besonders in der werblich interessanten Gruppe der 14- bis 29jährigen. Wo ist sie hin, die hoffnungsfrohe Jugend? Es ist bald schon langweilig, denn die Antwort ist immer dieselbe: Ins Internet natürlich. Das Radio verliert, weil andere Medien länger genutzt werden und der Tag nach wie vor nur 24 Stunden hat. Was nun? Ohne Hörer keine Werbeeinnahmen, ohne Werbeeinnahmen kein Geld für interessante Programme – und ohne interessante Sendungen keine Hörer. Noch ein paar Jahre weiter so und das Phänomen Radio ist nur noch für Historiker interessant.
Möglichkeiten, gegen zu steuern, gibt es mehrere. Das tatsächlich über den Äther gejagte Angebot sollte wieder vielfältiger und zielgruppenspezifischer werden. Daran wird bereits gearbeitet, nicht nur beim Deutschlandfunk. Die Wortanteile steigen überall. Zusätzlich tun die Sender gut daran, dem Publikum mit DAB (Digital Audio Broadcasting) in die neuen Medien zu folgen. Auch das passiert bereits. Der WDR beispielsweise promotet sein Jugendprogramm in der angepassten Sprache: „Wir streamen rund um die Uhr das normale Eins Live Radioprogramm mit allem, was dazu gehört: Infos, Wetter, Stauschau, Comedy, Moderationen und natürlich die Musik. Außerdem könnt ihr Eins Live diggi hören, das DAB-Zusatzangebot von Eins Live.“
DAB-Vorreiter in Europa sind die Briten, von denen jeder Dritte angibt, Zugang zu digitalem Radio zu haben. Während die Deutschen noch lamentieren, dass sie auf Grund der ungeklärten Rechtslage Live-Konzerte nicht ins Netz stellen können, setzen die Briten bereits auf zentrale Lizenzierungspolitik. Bestimmte Sportsendungen können auf Grund von Copyright-Bestimmungen dennoch nur außerhalb des Königreiches online konsumiert werden und leider erkennt die Technik an der IP-Adresse des Nutzers, von welchem Ort aus er sich ins Radio einklinkt. Da nicht jeder das Land verlassen kann, nur um den Bericht über ManU gegen Chelsea zu genießen, findet sich auf der BBC-Homepage eine Anleitung, wie mit mittels eines Open Proxy Servers der eigene Standort verschwurbelt werden kann. Das ist nicht ganz koscher, aber kundenorientiert.
Der Umgang mit der Werbeklientel ist weniger einfach. Radio ist per se ein lokales Medium, das Internet macht es jedoch universell. Bäcker und Reifenhändler aus Posemuckel haben aber kein Motiv, Spots im weltweit empfangbaren Online-Radio zu schalten. Clear Channel, der größte US-Anbieter mit 1200 lokalen Radiostationen quer durchs Land, kämpft mit genau dem Thema. Um große Werbekunden anzulocken, für die gerade die Allgegenwart von DAB spannend ist, müssen exklusive, jederzeit abrufbare Inhalte für das Web-Publikum her, die überdies gut genug sind, um mit all den anderen Angeboten im Internet zu konkurrieren.
Also bietet Clear Channel neben den eigenen Streams auch Links zu unabhängigen Musik-Sites, wo beispielsweise bekannte Musiker die Akustik-Versionen ihrer Hits spielen oder „Previews“ von Platten veröffentlichen, die erst demnächst auf den Markt kommen. Alles flankiert mit einem virtuellen Einkaufswagen von Amazon, damit Nutzer auch gleich ordern können, was sie da hören. Clear Channel verdient bei jedem Klick , die Einnahmen stiegen um 30 Prozent und Clear Channel wurde gerade für 18,7 Milliarden Dollar an eine Beteiligungsgesellschaft verkauft.
Fazit: Die Präferenzen des Publikums verändern die Medien. Widerstand ist zwecklos, entsprechende Energien sollten lieber in die kreative Neuerfindung des Bestehenden wandern. Künftig wird es in Sachen Radio eben drei Plattformen geben: Den Stau morgens, den Stau nachmittags und das Internet.

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