Schatz, bitte Butter mitbringen!

Von Peter Littmann

Es ist immer das Gleiche mit den teuren Spielsachen. Nehmen wir mal das Mobiltelefon. Zunächst hatten die nur einige wenige, richtig wichtige Leute. Die ersten Autotelefone waren Statussymbole wie Hermelinmäntel zu Zeiten des russischen Zaren. Wer nach dem Fall der Mauer in der ehemaligen DDR zu tun hatte und über ein tragbares, satellitengestütztes Kommunikationsinstrument verfügte, war König in Neufünfland. Erst recht die Besitzer der ersten Handys: Wenn damit einer ankam, teilte sich die Menge ehrfurchtsvoll. Doch es dauerte nicht lange, bis jeder Abteilungsleiter so ein Ding hatte, dann die Taxifahrer, und nun gehen einem die Kids damit auf die Nerven: Jeder über zwölf besitzt eines, und wenn es nicht gerade bimmelt, werden Spiele darauf gedaddelt, oder es wird ohne Ende gesimst.


Vor diesem Hintergrund wurde es für die richtig wichtigen Leute schnell wieder Statussymbol, nicht ständig erreichbar zu sein. Da wirkte dasselbe Prinzip wie bei den ganz dicken Kalendern: Die schleppten immer nur Leute auf der dritten Ebene herum. Die feinen Topmanager hatten von jeher diese dünnen Planer, die in der Brioni-Sakkotasche nicht auftragen. Den Rest managt die Sekretärin.

Derselbe Produktlebenszyklus wie für die Mobiltelefone galt für die Personal Assistants von Palm und Co. Erst ein Produkt für die Happy Few, dann Accessoire für jeden und seine Mama und inzwischen schon wieder out. Derzeit setzt sich der Blackberry im Massenmarkt durch, und es bedarf keiner großen prognostischen Fähigkeiten, um die Zukunft auch dieses Gadgets vorherzusehen.

Der Markt für Wireless E-Mail entstand vor rund sechs Jahren, als die kanadische Firma Research in Motion begann, Topmanagern Blackberrys zu verkaufen, seinerzeit hauptsächlich in den großen Städten, die auch die Finanzzentren der Welt darstellen. Der damalige US-Vizepräsident Al Gore hatte einen, genauso wie der TV-Superstar Oprah Winfrey. Prompt wurde es für die oberen zehntausend chic, Mitarbeiter Tag und Nacht mit E-Mails zu bombardieren. Wenn der Chef früher in den Urlaub verschwand, konnten viele Betriebe endlich mal ungestört vor sich hinarbeiten, frei nach dem Motto der American Management Association: "Jede produktive Arbeit wird dem Management zum Trotz verrichtet."

Diese Phasen des ungestörten Leistens sind nicht mehr. Wenn sich der Chef heute im Urlaub mit Weib und Kind langweilt – und das ist häufiger der Fall, als man annehmen möchte –, zückt er den Blackberry und traktiert das zu Hause gebliebene Personal. Mit noch mehr Verve als gewöhnlich, der Mann hat schließlich gerade sonst fast nichts zu tun. Wir warten gespannt auf die ersten Studien zu der Frage, ob die ständige virtuelle Anwesenheit der Top-Entscheider auf die Dauer Produktivität fördert oder zerstört. Die Erfahrenen unter uns tippen übrigens auf Letzteres.

Doch Rettung naht, die Dinger werden in den Beletagen nicht mehr lange modisch sein, denn Verizon Wireless, eine US-Tochter von Vodafone, meldet erstaunlichen Zuwachs im Geschäft mit privaten Blackberry-Nutzern. Zumal der Service im Massengeschäft jetzt immer billiger wird. In Amerika gibt es die ersten Verträge, die für fünf bis 20 Dollar zusätzlich zur Mobiltelefonrechnung drahtlose E-Mails ermöglichen.

Dem "Wall Street Journal" ist zu entnehmen, dass die Blackberrys in den USA gerade der letzte Schrei unter Hausfrauen sind. Susan Chevalier, die 40-jährige Mutter dreier Kinder aus Chicago, erklärt da der staunenden Öffentlichkeit: "Während ich vor der Schule auf die Kinder warte, kann ich innerhalb von zwei Minuten meinem Ehemann eine Mail schicken, gucken, was es in meinem Wohlfahrtskomitee Neues gibt, und Termine mit dem Zahnarzt machen."

Im selben Artikel sind die ersten Chief Executives zitiert, die dank ihrer tragbaren Mailbox von der Gattin die Liste mit den Waren geschickt kriegen, die sie bitte auf dem Nachhauseweg besorgen sollen. Auf einen Blick erschließt sich, warum Nichterreichbarkeit heute als der ultimative Luxus gilt.

Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Topanwälte und Investmentbanker sich mit so einem Ding nicht mehr sehen lassen können. Die richtig wichtigen Leute warten auf die nächste Killer-Application.

 

 

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