Welche Unternehmen am meisten Vertrauen schaffen

Top Technics: Promotion

Von Peter Littmann

Angela Merkel sagt: „Vertrauen ist die Währung, in der gezahlt wird.“ Ob ihre persönliche Rechnung stimmt, wird der kommende Sonntag zeigen. Dass die von Volkswagen, Lufthansa, BMW und Daimler aufgeht, ist hingegen schon klar: Diese vier sind auch in der Finanzkrise die vertrauenswürdigsten Unternehmen im Dax. 

Das sagt der von der Universität Leipzig und PMG Presse Monitor erstellte „Corporate Trust Index“ (CTI). Der analysiert für die ersten acht Monate des laufenden Jahres die Medienberichterstattung in 13 überregionalen Medien von „Bild“ über „FAZ“ und „Handelsblatt“ bis hin zu „Spiegel“ und „WirtschaftsWoche“. Untersucht wurde, wie Journalisten die einzelnen Unternehmen benoten – und inwieweit sie so das Zutrauen der Öffentlichkeit zu ihnen fördern oder beschädigen.
Die vier Konzerne führen die Rangliste also an, weil die Berichterstattung über sie positiv ausgefallen ist. Wie kommt's? Interessanterweise konnte VW laut Ranking im Vertrauen ordentlich zulegen, trotz des öffentlich ausgetragenen Kampfs mit Porsche. Die Schachzüge des Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch schlugen die missglückten Megavisionen des Porsche-Lenkers Wendelin Wiedeking. Nicht nur im Konzern, sondern auch in der Öffentlichkeit. Mittlerweile laufen zehn Marken unter dem VW-Dach und offenbar ist der Konzern mit seinem Angebot vom Töff-Töff bis zur Luxuskarosse nicht nur gegen Schwankungen in den einzelnen Marktsegmenten abgesichert, sondern auch gegen den Wankelmut der schreibenden Zunft.
Die guten Plätze für BMW und Daimler sind schon eher verwunderlich, denn laut Absatzzahlen sitzen sie in der roten Tinte. Spritfresser will kaum noch jemand sichtbar vor der Garage haben, angesagt sind stattdessen Öko-Flitzer mit Hybridantrieb. Aber egal, Daimler und BMW mögen den Trend verschlafen haben, doch bei den Vertrauenswerten sind sie ganz vorn dabei. Auch die Lufthansa flog in den Augen der Journalisten verlässlich durchs Gewitter: Lieber Geld verlieren als Vertrauen, fand Oberpilot Wolfgang Mayrhuber und übernahm wie angekündigt trotz sinkender Umsätze Austrian Airlines und British Midland. Soweit die Nachrichtenlage zu den Überfliegern im Ranking.
Am anderen Ende der Rangliste bekamen Commerzbank und Deutsche Bank Prügel. Litt das Vertrauen in den Finanzsektor ohnehin unter der Krise, kam bei den Gelben noch das Fusionsgezappel mit der Dresdner dazu und bei den Blauen die Sprüche des kommunikativ wenig überzeugenden Chefbankiers Josef Ackermann. Peinlicherweise erschöpfte sich das Vertrauen in die Banken genau in dem Moment, als es in Anspruch genommen werden musste.
Schließlich untersuchten die Leipziger Kommunikationsforscher verschiedene „Vertrauensfaktoren“ wie Fachkompetenz, Geschäftsgebaren, Kommunikations-Verhalten, soziales Bewusstsein und Charakter. Es mag die Verlierer allerdings trösten, dass im CTI ja letztlich nur das Votum der Medienvertreter zum Ausdruck kommt und Journalisten in Imageumfragen zusammen mit Steuerinspektoren und Werbeagenturmitarbeitern selber am unteren Ende der akzeptablen Berufe landen. Wie sehr die Bevölkerung nun welchen Unternehmen und ihren Marken tatsächlich wie stark vertraut, steht eben nicht in der Zeitung.
Ein wenig übersichtlicher wird die Lage allerdings, wenn noch andere Aspekte Beachtung finden: Zum Beispiel die Frage, wo junge Leute am liebsten arbeiten wollen. Traumarbeitgeber wird nun mal nur, wer auch die kritischen jungen Absolventen als vertrauenswürdig überzeugt. Interessanterweise taucht die Lufthansa als beliebtester Arbeitgeber bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften hier schon wieder ganz oben auf. Auch auf den Plätzen zwei bis vier finden sich die üblichen Verdächtigen: Audi, Porsche (also jetzt letztlich VW!) und BMW. Auf dem fünften Platz jedoch liegt der Berichterstattung zum Trotz die Deutsche Bank, da mag der Vorsitzender Ackermann reden was er will. Richtig gekniffen ist nur die Deutsche Telekom mit Steuer hinterziehenden und Mitarbeiter ausschnüffelnden Chefs: Die Bonner sind im CTI auf dem letzten Platz und tauchen im neuesten Ranking der geschätzten Arbeitgeber erst gar nicht auf – aber dafür in einer Forsa-Umfrage der angesehensten Berufe: Telekom-Mitarbeiter landen in Sachen Image auf dem vorletzten Platz. Danach kommen nur noch Versicherungsvertreter.

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