Das "Sieht alles gleich aus"- Syndrom

Top Technics: Promotion

Von Peter Littmann

Früher war es besser!" ist der klassische Spruch von alten Leuten. Das Problem ist, dass ich das auch immer häufiger denke, nicht nur beim Blick auf den Quartalsbericht der Bank. Früher sah ein Mercedes aus wie ein Mercedes, ein Opel wie ein Opel und ein japanisches Auto eben wie ein Japaner.

Beim Italiener gab es Pasta, beim Chinesen Ente süßsauer und bei Muttern Schmorbraten. Heute sehen alle Autos gleich aus, Restaurants machen auf "Fusion" - meist mit zweifelhaftem Ausgang - und egal, welche Fußgängerzone einer entlangschlendert: ein einziges Déjà-vu.

Zugegeben, der Eindruck, alles schon mal gesehen zu haben, könnte an fortschreitendem Altersstarrsinn liegen. Jeremy Clarkson bestärkt einen in dieser Auffassung. Der britische Journalist ist so ziemlich der misslaunigste alte Kerl, der sich denken lässt. Er schreibt zuvörderst über Autos, kommentiert jedoch nebenher vieles andere, was ihm auf den Geist geht. In Großbritannien ist er quasi der Harald Schmidt der Motorszene.

Er beschreibt, wie er als kleines Kind anhand von winzigen Details auf Photos jedes damals im Vereinigten Königreich erhältliche Auto erkennen konnte. Ein Triumph Herald ähnelte eben nichts sonst auf der Welt und auch der Rover TC war unverkennbar ein Rover TC. Unmöglich, den Ford Corsair mit einem Ford Classic zu verwechseln. Volkswagen und die britische Version von Opel namens Vauxhall hatten nichts gemein außer der Neigung zum Rost und dem "V" im Namen des Herstellers.

Es folgt die Beschreibung einer Autofahrt auf der M40, wo Clarkson - wie er annahm - hinter einem Mazda hing, um dann zu festzustellen, dass es ein Honda war. Im Rückspiegel entpuppte sich das Gefährt dann als Ford Mondeo. Ganz bestimmt. Höchstwahrscheinlich. Vielleicht. Nö, ein Mondeo war das auch nicht! Eher ein Renault. Alle Autos sehen gleich aus, so sein Fazit, und wenn Karre A genauso daher kommt wie Karre B, beide die gleiche Motorleistung und eine ganz ähnliche Ausstattung haben - wie kann dann irgendeiner noch mit einem überzeugenden Grund aufwarten, warum wir A kaufen sollen und nicht B? Und zu einem höheren Preis? So seine Frage.

Offenbar fordern die Jahre und all das getrunkene Bier auch bei Clarkson ihren Tribut. Das "Alles sieht gleich aus"-Syndrom ist wohl einfach nur die Folge der am Ende tödlichen Krankheit, die man "Altersweisheit" nennt. Doch weit gefehlt, wie jetzt ein in den USA aufgewachsener Japaner mit Namen Dyske Suematsu beweist. Auf seiner politisch gänzlich unkorrekten Homepage www.alllooksame.com wartet ein echtes Aha-Erlebnis. Dort finden sich Fotolisten mit jeweils 18 Aufnahmen von Menschen, Architekturen und urbanen Straßenszenen. Der Betrachter soll entscheiden, wer oder was das ist. Japanisch? Koreanisch? Chinesisch? Völlig unmöglich!

Das liegt natürlich einerseits an schlichter Un-Bildung, beispielsweise wenn es darum geht, traditionelle Architektur zuzuordnen. Andererseits aber auch daran, dass die Straßenszenen sich tatsächlich quer durch die Kulturen so ähneln. Am schlimmsten ist die Fotoleiste mit 18 jungen asiatischen Gesichtern - wer die nicht der korrekten Nationalität zuordnen kann, fühlt sich augenblicklich wie ein fieser Rassist.

Allerdings nur solange, bis er auf der nächsten internationalen Konferenz das Spiel mit asiatischen Kollegen und Freunden aller Altersstufen spielt. Die können nämlich genauso wenig wie ein Kaukasier sagen, welcher Asiat genau woher stammt, weil heute die Kids auf der ganzen Welt die gleichen Frisuren und Tatoos tragen, den gleichen Lippenstift und Kajal benutzen, den gleichen iPod-Stöpsel im Ohr und die gleiche angesagte Kette um den Hals haben.

Clarkson und Suematsu haben nicht Alzheimer, sondern recht: All look same. Einkaufscenter, Spoiler, Jeans, Kühlschränke, Hollywoodsternchen. Bleibt die Frage, ob sich Designer, Köche, Musiker und Ingenieure alle gegenseitig kopieren, weil die Leute alle das Gleiche wollen - oder enden die Leute mit austauschbarem Zeug, weil Designern, Köchen, Künstlern und Ingenieuren nichts einfällt?

Spannender ist nur die Frage, was passieren würde, wenn der von Marktforschung gleichgeschaltete Drang zum Mainstream endete und ein paar Leute mit Verantwortung und Sinn fürs Geschäft zur eigenen Handschrift zurückkehrten? Vielleicht beantworten mir die Frage bald mal ein paar ehrgeizige, experimentierfreudige Unternehmen?

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